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Rede von Botschafterin Konrad zum Tag der Deutschen Einheit

01.10.2025 - Rede

Vor 35 Jahren hat sich für viele Deutsche ein Traum erfüllt: Mit dem Fall der Mauer 1989 wurde das Ende der Teilung eingeleitet. Der Einigungsvertrag, der am 3. Oktober 1990 in Kraft trat, geht gleich zu Beginn auch auf diejenigen ein, die ein wesentliches Verdienst daran haben, wenn er sagt: „in dankbarem Respekt vor denen, die auf friedliche Weise der Freiheit zum Durchbruch verholfen haben“. Die Deutsche Einheit entstand aus dem Aufbegehren von Menschen in Ostdeutschland, die Freiheit wollten statt sozialer und politischer Gängelung, die sich selbst eine Meinung bilden wollten statt sie auswendig zu lernen, die ihr Leben in die eigenen Hände nehmen wollten. Inspiriert waren sie von einem wichtigen Wegbereiter - der Solidarnosc in Polen.

Die ostdeutschen Träume von 1989 sind für viele wahr geworden, aber noch längst nicht für alle. Deshalb gilt für uns auch nach 35 Jahren, an der Vollendung der Einheit weiterzuarbeiten.

Wir tun dies in einem fordernden geopolitischen Umfeld. Der russische Aggressionskrieg gegen die Ukraine, physische und Cyberattacken gegen kritische Infrastruktur der EU, die Verletzung des Luftraums von NATO-Partnern sowie die gezielte Verbreitung von Desinformation sind Angriffe auf unsere Sicherheit aber auch auf die Sicherheit, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den Wohlstand unserer Partner in Europa. Die Herausforderungen gelten weltweit: Versuche der Schwächung der regelbasierten Ordnung, Krisen, Kriege, die Folgen des Klimawandels, Wirtschaft und Handel in Zeiten kritischer Abhängigkeiten. Es ist für uns, es ist für die EU mehr denn je wichtig, geschlossen aufzutreten, unsere Handlungs- wie unsere Widerstandsfähigkeit zu stärken und zusammen mit alten und neuen Partnern für die Zukunft zu arbeiten.

Die Bundesregierung betrachtet den Westlichen Balkan als eine Region von strategischer Bedeutung. Wir stehen Serbien in seinen Reformanstrengungen auch weiterhin zur Seite. Dies gilt für alle Aspekte unserer Kooperation – Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Polizei und Sicherheit. Lassen Sie uns gemeinsam die Rahmenbedingungen verbessern, damit wir dieses Potential noch besser ausschöpfen können.

In diesem Jahr feiern wir im Oktober nicht nur 35 Jahre deutsche Einheit. Wir können auch stolz zurückblicken auf 25 Jahre bilateraler Entwicklungszusammenarbeit mit Serbien.

  • 25 Jahre für die Verbesserung der Lebensbedingungen im gesamten Land. Von der Bereitstellung von Trinkwasser und der Aufbereitung von Abwasser haben zwei Millionen Menschen in Serbien profitiert.

  • 25 Jahre für Energiesicherheit und die Energiewende, angefangen mit Notstromimporten im Jahr 2000 bis zum Transbalkankorridor.

  • 25 Jahre für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung – duale Berufsbildung, Chancen für private Unternehmen, Infrastruktur, grüne Produktion.

  • 25 Jahre für gute Regierungsführung, seit 2012 eng eingepasst in die EU-Reformprozesse in Serbien

2,5 Milliarden Euro hat die Bundesregierung Serbien bis heute an Unterstützung zugesagt. 75 Projekte im ganzen Land werden aktuell umgesetzt. Alle Projekte unterstützen die Anstrengungen, die Serbien unternimmt, um die erforderlichen Reformen auf dem Weg zu einer Mitgliedschaft in der Europäischen Union umzusetzen.

Ein großer Dank an alle, die sich in dieser Zeit für die Entwicklungszusammenarbeit engagieren. Da Bilder oft mehr als Worte sagen, möchte ich Sie zum Abschluss zu einem kurzen Video einladen.

Bevor der Film startet, möchte ich ein großes Danke sagen an

  • unseren Sponsoren Dräger, LIDL, Mercedes-Benz, Siemens Energy, und Volkswagen-Porsche

  • dem Chor der Deutschen Schule Belgrad und

  • dem tollen Team der Deutschen Botschaft

ohne Sie / ohne Euch wäre diese Feier nicht möglich gewesen.

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